Freud und Leid können im Rallyesport so nah beieinander liegen: Das Rallyeteam Kößler lag bei der Rallye Velenje (25.-26. Mai) in Slowenien – jene Rallye, wo Manuel Kößler 2014 seinen ersten Gesamtsieg einfuhr – auf Kurs zu einem weiteren Top-Ergebnis im Mitropa Rallye Cup. In der vorletzten Prüfung mussten Kößler und Copilot Marcus Poschner ihren Subaru Impreza R4 allerdings wegen eines defekten Abgaskrümmers vorzeitig abstellen.
2014 erzielte das Rallyeteam Kößler bei der Rallye Velenje im Norden Sloweniens seinen ersten und bis dato einzigen Gesamtsieg. Dieses Jahr zeigten Manuel Kößler und Copilot Marcus Poschner, wie gut ihnen die rutschigen Asphaltprüfungen rund um die fünftgrößte Stadt des Landes liegen. Auf der dritten Wertungsprüfung erzielte der Subaru Impreza R4 aus dem Allgäu die drittbeste Gesamtzeit und setzte sich dadurch auf dem vierten Gesamtrang fest – hinter drei Fahrzeugen der R5-Kategorie.
Kößler/Poschner avancierten wie schon im Lavanttal und bei der Rallye Opatija in Kroatien zu den ersten Verfolgern der technisch überlegenen R5-Autos. Gleichzeitig hielten sie ihre Verfolger Hermann Gaßner senior (Mitsubishi Lancer Evo X R4) sowie Aleks Humar (Peugeot 208 R2) stets hinter sich. Daran änderte auch eine kleine Offroad-Einlage auf der vierten Wertungsprüfung nichts.
„Uns ist das Heck ausgebrochen und wir sind über eine Wiese zurück auf die Strecke gefahren“, berichtet Marcus Poschner aus Lautrach. „Das hat uns knapp zehn Sekunden gekostet. Auf dem rutschigen Asphalt in Slowenien ist es aber fast normal, dass man irgendwo aneckt. Außerdem musst du bei so einer kurzen Rallye immer angreifen und ans Limit gehen, sonst hast du keine Chance auf eine gute Platzierung.“
Das gute Ergebnis schien für Kößler/Poschner in greifbarer Nähe zu liegen. Die Subaru-Piloten konnten den Abstand auf Gaßner und Humar auf 15 bzw. 30 Sekunden ausbauen und lagen kurz vor Schluss auf Kurs zu Platz vier in der Gesamtwertung und Position zwei im Mitropa Rallye Cup hinter Gergely Fogasy im Peugeot 208 T16. Doch dann schlug der Fehlerteufel zu. Auf der vorletzten Prüfung beendete ein Riss im Abgaskrümmer den Auftritt des Rallyeteams Kößler.
„Wir haben den Krümmer zuvor im Service geschweißt, aber das reichte leider nicht“, erklärt Manuel Kößler. „Kurz nach dem Start von WP 10 qualmte und stank es im Auto, außerdem war die Leistung weg. Um keinen größeren Schaden zu riskieren, haben wir den Subaru abgestellt. Der Ausfall ist wirklich bitter. Bis dahin war es eine tolle Rallye mit spannenden Kämpfe und unsere Performance war auch sehr gut. Wir hätten viele Punkte aus Slowenien mitnehmen können, daher schmerzt der Ausfall umso mehr.“
Durch die Nullnummer von Kößler/Poschner und seinen zweiten Sieg in Folge erobert der Ungar Gergely Fogasy (Peugeot 208 T16) die Tabellenführung im Mitropa Rallye Cup. Hermann Gaßner belegt bei der Rallye Velenje den zweiten Mitropa-Cup-Platz und verbessert sich in der Jahreswertung auf Position drei hinter Kößler/Poschner. Die drei Top-Teams liegen nach vier von neun Läufen nur 19 Punkte auseinander.
Endergebnis Rallye Opatija, Wertung Mitropa Rallye Cup
1. Gergely Fogasy/Dávid Berendi (Peugeot 208 T16) 1:09:04.5h
2. Hermann Gaßner/Karin Thannhäuser (Mitsubishi Lancer Evo X R4) +1:14.1m
3. Aleks Humar/Jaka Cevc (Peugeot 208 R2) +1:24.5m
4. Marko Grossi/David Kavcic (Citroën C2 R2 Max) +3:26.0m
5. Jernej Fakin/Gregor Fakin (Peugeot 208 R2) +5:08.7m
Stand Mitropa Rallye Cup (nach 4 von 9 Läufen):
1. Gergely Fogasy/Dávid Berendi (Peugeot 208 T16) 183 Punkte
2. Manuel Kößler/Marcus Poschner (Subaru Impreza R4) 172 Punkte
3. Hermann Gaßner/Karin Thannhäuser (Mitsubishi Lancer Evo X R4) 164 Punkte
4. Pál Lovász/Támas Kürti (Hyundai i20 R5) 129 Punkte
5. Hermann Gaßner Junior/Ursula Mayrhofer (Mitsubishi/Toyota) 106 Punkte
Über das Rallyeteam Kößler:
Manuel Kößler (29) begann seine Karriere im Kart und ist über Autoslaloms zum Rallyesport gekommen. 2009 wurde er Deutscher Meister in der Division 4, 2010 gewann er den Suzuki Rallye Cup in Österreich, 2014 feierte er den Sieg im Mitropa Rallye Cup. Nach einjähriger Pause kehrt der Füssener zur Saison 2018 auf die Rallyepisten zurück und pilotiert einen neu aufgebauten Subaru Impreza R4 – jenes Modell, in dem er 2014 Meister wurde. Als Copilot fungiert wie schon 2016 der erfahrene Allgäuer Marcus Poschner (44).
Über den Mitropa Rallye Cup:
Der 1965 gegründete Mitropa Rally Cup (MRC) ist acht Jahre älter als die Rallye-Weltmeisterschaft und damit eine der langlebigsten Meisterschaften im Rallyesport. Die „Europameisterschaft für Privatfahrer“ wird dieses Jahr zum 54. Mal ausgetragen. Seit 1965 haben viele namhafte Fahrer den Cup im Herzen Europas für sich entscheiden können, darunter Sandro Munari, Raffaele Pinto, Franz Wittmann und Armin Schwarz. Im Jahr 2018 bietet der MRC mit neun Rallyes in sechs Ländern (Deutschland, Italien, Kroatien, Österreich, Slowenien und Ungarn) viel Abwechslung auf engstem Raum