Die Lernkurve des Rallyeteam Kößler zeigt steil nach oben: Bei der Lavanttal-Rallye (7.-8. April), dem erst zweiten Einsatz nach 17-monatiger Pause, feierten Manuel Kößler und Marcus Poschner ein echtes Traumergebnis. Die Subaru-Piloten landeten auf Gesamtrang fünf, gewannen die Mitropa-Cup-Wertung und eroberten die Tabellenspitze in der inoffiziellen Europameisterschaft für Privatfahrer.
Im Gegensatz zum Saisonauftakt präsentierte sich das Wetter beim zweiten Lauf zum Mitropa Rallye Cup (MRC) 2018, der Lavanttal-Rallye in Kärnten, von seiner besten Seite. Statt Schnee und Regen wurden die Teams von frühsommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein empfangen und nahmen die zwölf Wertungsprüfungen über 163,32 Kilometer bei besten äußeren Bedingungen unter die Räder.
Nach dem erfolgreich gemeisterten Sprung ins eiskalte Wasser der Rebenland Rallye, wo sie auf dem Podium landeten, zeigten Manuel Kößler und Marcus Poschner, dass sie und ihr Subaru Impreza R4 auch bei Kaiserwetter ein hohes Tempo gehen können. Dabei begann die Lavanttal-Rallye alles andere als planmäßig, und zwar mit einer Schrecksekunde auf der ersten Prüfung. „Die Bremse ist uns auf der ersten WP komplett durchgegangen, wir sind rückwärts in die Botanik gerutscht und haben nur noch auf den Einschlag gewartet“, schildert der Füssener Manuel Kößler die Situation. „Doch zum Glück hatten wir keinen Kratzer am Auto, konnten weiterfahren und danach lief es bei uns wie am Schnürchen.“
Kößler/Poschner verdauten den kleinen Ausritt schnell, und wie. Auf der zweiten Wertungsprüfung verbesserten sie sich schon auf den zweiten Platz der Mitropa-Cup-Wertung, auf der dritten markierten sie ihre erste Bestzeit. Mit konstant guten Zeiten blieben sie stets in Schlagdistanz zu Spitzenreiter Hermann Gaßner sen. (Mitsubishi Lancer Evo X R4).
Am Samstag steigerte sich das Rallyeteam Kößler erneut. Kößler/Poschner erzielten weitere Mitropa-Cup-Bestzeiten und waren anschließend zur Stelle, als Hermann Gaßners Mitsubishi mit einem Schaden an der linken Hinterradaufhängung strandete. Die Allgäuer holten nicht nur ihren ersten Sieg im Mitropa Cup seit September 2015, sie erreichten das Ziel auch auf Platz fünf der Gesamtwertung. Vor den Deutschen reihten sich nur einheimische Piloten in leistungsstärkeren R5-Autos oder World Rally Cars ein. Durch den Sieg erobern Manuel Kößler und Marcus Poschner beim zweiten von neun Läufen zum Mitropa Rallye Cup die Tabellenführung.
„Vor der Rallye hätten wir uns über ein Top-Ten-Ergebnis gefreut, der fünfte Gesamtrang hinter zwei R5-Autos und zwei WRCs ist ein echtes Traumergebnis. Mehr geht nicht“, strahlt Copilot Marcus Poschner im Ziel. „Wir wollten den nächsten Schritt nach vorn machen, und das ist uns eindrucksvoll gelungen. Ein großes Kompliment an das ganze Team, das einen super Job gemacht hat. Der Subaru lief mit Ausnahme
des kleinen Bremsdefekts bisher tadellos. Das kann man bei einem neu aufgebauten Auto nicht unbedingt erwarten.“
Endergebnis Lavanttal-Rallye, Wertung Mitropa Rallye Cup
- Manuel Kößler/Marcus Poschner (Subaru Impreza R4) 1:47:38.8h
- Gergely Fogasy/Dávid Berendi (Peugeot 208 T16) +27.7s
- Hermann Gaßner Junior/Ursula Mayrhofer (Toyota GT86 CS-R3) +1:57.9m
- Pál Lovász/Támas Kürti (Hyundai i20 R5) +2:35.5m
- Kristóf Klausz/Botond Csányi (Peugeot 208 R2) +3:39.4m
Stand Mitropa Rallye Cup (nach 2 von 9 Läufen):
- Manuel Kößler/Marcus Poschner (Subaru Impreza R4) 110 Punkte
- Hermann Gaßner Junior/Ursula Mayrhofer (Mitsubishi/Toyota) 106 Punkte
- Pál Lovász/Támas Kürti (Hyundai i20 R5) 83 Punkte
- Kristóf Klausz/Botond Csányi (Peugeot 208 R2) 78 Punkte
- Gergely Fogasy/Dávid Berendi (Peugeot 208 T16) 65 Punkte
Über das Rallyeteam Kößler:
Manuel Kößler (29) begann seine Karriere im Kart und ist über Autoslaloms zum Rallyesport gekommen. 2009 wurde er Deutscher Meister in der Division 4, 2010 gewann er den Suzuki Rallye Cup in Österreich, 2014 feierte er den Sieg im Mitropa Rallye Cup. Nach einjähriger Pause kehrt der Füssener zur Saison 2018 auf die Rallyepisten zurück und pilotiert einen neu aufgebauten Subaru Impreza R4 – jenes Modell, in dem er 2014 Meister wurde. Als Copilot fungiert wie schon 2016 der erfahrene Allgäuer Marcus Poschner (44).
Über den Mitropa Rallye Cup:
Der 1965 gegründete Mitropa Rally Cup (MRC) ist acht Jahre älter als die Rallye-Weltmeisterschaft und damit eine der langlebigsten Meisterschaften im Rallyesport. Die „Europameisterschaft für Privatfahrer“ wird dieses Jahr zum 54. Mal ausgetragen. Seit 1965 haben viele namhafte Fahrer den Cup im Herzen Europas für sich entscheiden können, darunter Sandro Munari, Raffaele Pinto, Franz Wittmann und Armin Schwarz. Im Jahr 2018 bietet der MRC mit neun Rallyes in sechs Ländern (Deutschland, Italien, Kroatien, Österreich, Slowenien und Ungarn) viel Abwechslung auf engstem Raum